Black Heaven - Trugbild |
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Gothic Magazine No.
46 |
"Trugbild" ist so gar nicht
das Album geworden, das ich mir darunter vorgestellt hatte, und wohl
auch nicht das, was viele haben wollten. Den engstirnigen Fan könnte es
verärgern, die Kritiker dadurch erzürnen, dass sie nicht länger umhin
kommen, Martin Schindlers künstlerische Ausdruckskraft anzuerkennen. Der
Sound bleibt elektronisch, den Gesang teilt Martin sich mit Schwester
Thalia, bestimmendes Gefühl ist die Melancholie, eine weniger belastend
als noch auf "Obscurity" allerdings. Zwar wird durch "Horizont" in Frage
gestellt, ob jemals noch ein Mensch den Morgen sehen wird, doch
"Trugbild" blickt durch helle Farben auf den Sonnen-untergang und nicht
durch regengetränkte Nebelschleier. Im von Piano getragenen "Ohne Zeit"
wird diese Schönheit und Kostbarkeit des Augenblicks besonders deutlich,
während "Natur und Kunst" nichts anderes ist als bizarr: Zu potentiell
partykompatiblem Future Pop gibt der Poet selbst einen seiner
abstraktesten Texte zum Besten, ein gewagtes Experiment, das sich auszahlt. „Der alte Mann" erfährt durch das zu bemühte Aufgreifen seiner Leiden keine Linderung, doch abseits dieses kleinen Schönheitsfehlers gelingt der Spagat aus dunkler Poesie und Optimismus versprühender, merklich modemer gewandeter Musik in diesem bestechenden Werk durchgängig. Höhepunkte: "Schmerz" und "Niemand". Für die schnellen Käufer gibt es eine Bonus-CD mit Mantus-Coverversionen obendrein. Mutig und sehr gut. |
Orkus 12/2004 |
Martin Schindler und Thalia haben nach ihrer
letzten, noch jungen Mantus-Veröffentlichung nun auch wieder einem neuen
musikalischen Baby ihres elektronisch basierten Projektes Black Heaven
zur Geburt verholfen und dabei nebst Bewährtem auch neue Einflüsse
zugelassen. Die Erstauflage im Digipak wird es als Doppel-CD geben.
Neben den bekannten Gesangslinien, die wahlweise vom weiblichen oder
männlichen Part des Duos übernommen oder gleich im Duett gesungen
werden, den melancholischen Texten voller trauriger Verlorenheit und der
wieder fast durchweg zu findenden Tanzbarkeit vernehmen vielleicht
erstaunte Ohren Trance-Elemente (In Deinen Augen) und
Techno-Sound, der zwanghaftes Zucken aller Gliedmaßen zur Folge hat und
in Symbiose mit der dunklen Stimme Martins vor allem im Track Natur
und Kunst genial rüberkommt! Die Melodien haben noch etwas mehr
Platz für ihren großen Bruder Rhythmus gemacht, und neben Synthesizer,
Piano und Streicherparts durften auch Gitarren zeigen, wie sie klingen.
Das alles fügt sich zu einem in sich sehr geschlossenen, modernen Album
zusammen, das einen glauben machen kann, es wäre die normalste Sache der
Welt, leichtfüßigbeschwingt durchs Zimmer zu tanzen, während einem fast
unbemerkt Tränen der Traurigkeit übers Gesicht fließen. Zusätzlich haben
Black Heaven auf CD eins noch alternative Versionen von zwei der neuen
Songs festgehalten, die mindestens ebenso gelungen sind wie die
Originale, vielleicht die jeweilige Intention sogar noch etwas besser
herausarbeiten. Auf der zweiten Scheibe der Doppel-CD hat sich Martin
unter dem Banner von Black Heaven an ausgewählte Stücke seines
Gitarren-Gothic-Projektes Mantus gewagt, diese sozusagen elektronisiert.
Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert, und nicht jeder Fan, dem
beide Bands ein Begriff sind, wird dies Unterfangen gutheißen. Jedoch
ist Meister Schindler sehr behutsam zu Werke gegangen und hat die
ursprüngliche Stimmung der Lieder nicht zerstört. Anspieltipps (CD eins): Natur und Kunst, Der alte Mann, Schmerz (Alternative Version). (9) Axel Schön |