Ich sehe
Veröffentlicht auf 'Dystopia'
 
Ich sehe all die Kriege, nur das Elend und das Leid
seh die Starken und die Schwachen und die Hoffnungslosigkeit
Ich sehe all die Mütter und sie weinen um ihr Kind
wie vor Jahren um die Väter, die schon längst gestorben sind

Ich sehe wie der Arme um sein Überleben kämpft
wie die Stadt aus Gut und Böse ihn bis ganz nach unten drängt
Ich sehe all die Fremden, die doch nie dazugehören
einzig wegen ihrer Herkunft jeder Recht auf Glück verlieren

Soviel an Wut und Trauer, die sich dort angestaut
und wer versprach zu helfen, hat lieber wegeschaut
Die Welt in der wir leben, die man so gern verspricht
ist nicht die Welt für jenen, der daran zerbricht

Ich sehe all die Krüppel, die einst groß und stolz gekämpft
und die Grabmale der Toten, deren Namen man nicht kennt
Ich sehe wie der Alte, verloren und resigniert
nun rein gar nichts mehr erwartet, nur den Tag an dem er stirbt

ich sehe wie die Hure sich dem Manne stumm ergibt
und der Kranke, der vereinsamt in seinem Bette liegt
Ich sehe die Verzweiflung und zuviel der Bitterkeit
die Verlierer der Gesellschaft, den Abschaum dieser Zeit
 
Text und Musik: Martin Schindler